Madeleine Johannes ist Spielerin und Co-Trainerin bei den Oberliga-Damen von Blau-Weiss Hollage – Tolles Team auf und neben dem Spielfeld – Als Tabellenführer die Meisterschaft im Blick
„Wir haben einen tollen Zusammenhalt. Mit den Mädels sowie dem Trainer- und Betreuerteam macht es hier einfach riesigen Spaß.“ Für Madeleine Johannes ist es kein Zufall, dass die 1. Fußball-Damen von Blau-Weiss Hollage den Platz an der Sonne in der Oberliga-West belegen und damit das aktuell beste Team in Stadt und Landkreis Osnabrück sind.
Ob es auch am Ende der Saison zu Platz 1 und dem Aufstiegsspiel zur drittklassigen Regionalliga reichen wird, ist allerdings noch völlig offen. „Wir sind noch früh in der Saison. Bis zum siebten Platz sind noch alle nahe an der Spitze dran“, betont Madeleine Johannes, die bei BW als spielende Co-Trainerin auf dem Platz steht: „So stark wie in diesem Jahr war die Liga lange nicht mehr.“
Zu den Hauptkonkurrentinnen der Hollagerinnen zählen mit dem OSC und dem ehemaligen Zweitligisten TSG Burg Gretesch zwei Osnabrücker Teams, die ebenfalls den Aufstieg im Blick haben. Die als Meisterschaftsfavorit gestartete TSG Burg Gretesch ist am 3. Dezember am letzten Spieltag vor der Winterpause am Hollager Benkenbusch zu Gast. Für Madeleine Johannes und ihre Team-Kolleginnen ist das bald anstehende Derby ein „absolutes Highlight“: „Da freut man sich drauf. Während der 90 Minuten auf dem Platz wird es sicher auch einmal emotional zugehen.“
Dass bei allem gesunden Ehrgeiz stets die Fairness an erster Stelle steht, ist im Frauenfußball fast immer eine Selbstverständlichkeit. Zwar gebe es auch mal ein Foul oder ein paar unfreundliche Worte nach einem Zweikampf. Anders als beim oft eher körperlich geprägten Männerfußball stehen bei den Damen aber vor allem das Spielverständnis, das technische Können und die taktischen Finessen im Fokus, erklärt die BW-Spielerin: „In der Oberliga muss man schon gut kicken, um mithalten zu können.“
Madeleine Johannes selbst hat als Jugendliche in der Niedersachsenauswahl gespielt. Als Vierjährige hatte sie zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz gestanden – zunächst in Mädchen-Teams und später dann zusammen mit Jungen. Über den TuS Bramsche und den Piesberger SV ist die defensivstarke Mittelfeldspielerin 2014 zu Blau-Weiss Hollage gewechselt. Bei der Frage nach ihrem sportlichen Highlight muss die heute 30-Jährige nicht lange überlegen. „Das war 2019 das Aufstiegsspiel zur Regionalliga gegen Hannover 96.“ Die Relegation ging seinerzeit zwar knapp verloren. „Trotzdem war das ein Super-Erlebnis.“
Auch in dieser Saison wird es für die beiden Erstplatzierten der West- und der Ost-Staffel ein Relegationsspiel um den Aufstieg geben. Um so weit zu kommen, müssen die Blau-Weissen noch viele Spiele gewinnen, um auch am Ende der Saison auf Platz 1 zu stehen. Seit Saisonbeginn wird dafür drei Mal in der Woche trainiert. Dazu kommt das stets Sonntags stattfindende Punktspiel. Für die lupenreinen Amateurspielerinnen ist das ein sehr großer Zeitaufwand. Gerade bei Auswärtsspielen ist der ganze Tag weg. Allein für An- und Abfahrt etwa nach Ahlerstedt oder Aurich müsse man fünf bis sechs Stunden rechnen. Alles in allem können so bis zu neun oder zehn Stunden an einem Spieltag zusammenkommen. „Für andere Hobbys bleibt da wenig Zeit“, berichtet die Spielerin und Co-Trainerin, die beruflich in Vollzeit als Rettungssanitäterin arbeitet. Am Samstag abend mit der Clique ausgehen, sei zwar ab und an möglich – aber nicht mit reichlich Alkohol und bis spät in die Nacht.
Für die Oberliga-Kickerinnen aus Hollage ist das offensichtlich kein Problem. „Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut und unternehmen auch außerhalb des Fußballs viel gemeinsam.“
Die Motivation falle schon mit Blick auf die aktuelle Tabelle leicht. „Wir stehen ganz oben und möchten dort möglichst bleiben“, betont Madeleine Johannes. Sie werde dafür jedenfalls wie gewohnt immer 90 Minuten alles geben. Als typische Sechserin hat sie ähnliche Qualitäten wie ihr fußballerisches Vorbild Bastian Schweinsteiger: „Der ist immer positiv vorneweg gegangen und hat nie aufgegeben.“
Madeleine Johannes möchte noch diese Saison erfolgreich als Spielerin absolvieren und ihre Erfahrungen aus über 25 Jahren später einmal an Jüngere weitergeben. Ob dies als Trainerin oder in anderer Funktion sein wird, werde sie dann entscheiden, wenn es soweit ist. Jetzt gelte es zunächst „auf dem Platz richtig Gas zu geben“ – am besten mit drei Punkten am 3. Dezember gegen die TSG Burg Gretesch. Das Bürger-Echo ist gespannt und drückt die Daumen.
Bürger-Echo vom 15.11.2023