Ein brisantes Thema an unerwarteter Stelle: Am Dienstag, dem 15. Dezember, 19 Uhr, lockt eine prominent besetzte Podiums-diskussion zum Thema "Sinn und Moral im Profifußball – Einsame Idole?" in das Forum am Dom, Domhof 12, in Osnabrück. Anlass sind die aktuellen Themen, die den Profifußball abseits der Stadien beschäftigen und belasten: Nach dem Selbstmord von Nationaltorwart Robert Enke wurden zum einen Defizite in der Betreuung der Profis offenbar, deren Wert sich offenbar vielerorts darin erschöpft, im Sinne des Systems zu funktionieren – für Schwächen und Probleme ist da kein Platz.
Im Wettskandal zeigten sich andere Defizite: Offenbar findet die organisierte Kriminalität immer wieder Fußballer, die sie sich für ihre verbrecherischen Zwecke gefügig machen kann.
Initiator der Diskussion ist der Direktor des Diözesanmuseums, Dr. Hermann Queckenstedt. Der fußballinteressierte Wissenschaftler, der im WM-Jahr 2010 eine Ausstellung zum Thema "Fußball und Religion" plant, hat interessante Gäste gewinnen können:
Jörg Schmadtke hat als Manager von Hannover 96 den Fall Enke aus nächster Nähe erlebt; in seiner aktiven Zeit war der Bundesliga-Torwart einer der Profis, die über das Spielfeld hinausdachten und mit Meinungsfreude auffielen.
Dirk Rasch ist Präsident des VfL Osnabrück und hat durch den Wettskandal und den Verdacht gegen Spieler der letztjährigen Mannschaft die schwersten Wochen seiner Amtszeit hinter sich.
Ansgar Brinkmann machte als brillanter Fußballer, aber auch als "Enfant terrible" Schlagzeilen, arbeitet heute als Talentscout.
Paul Thomik hat den Weg durch den Talentschuppen des FC Bayern München und diverse Jugendauswahlmannschaften des DFB hinter sich; derzeit ist er nach seinem Engagement beim VfL arbeitslos.
Friederike Chudaske spielte bis zum Sommer für die TSG Burg Gretesch, jetzt kickt die ehemalige U-19-Nationalspielerin für den 1. FFC Recklinghausen.
Florian Flatau ist Vorsitzender des VfL-Fanclub-Verbandes.
Franz Grave ist Weihbischof aus Essen, Mitglied von Schalke 04 und Freund des Amateurfußballs.
Ansbert Junk ist Vikar aus Dortmund, der Borussia eng verbunden und erarbeitet derzeit mit dem BVB ein Konzept zur seelsorgerischen Betreuung der Profis.
Quelle: NOZ, 10.12.2009