19.08.2010 20:35

Fußball-Wahnsinn in Strichen

Ein „deutscher Michel“ der zur WM 1974 das Maskott-chenpaar „Tip und Tap“ zum Empfänger seines Stoßgebets erhebt. Oder eine Partyrunde, in der bis auf den schmollenden „Ignoranten“ alle Gäste ihre Köpfe durch Fußbälle ersetzt haben: Ironie, die auch nach Jahrzehnten noch trifft.

Mit spitzer Feder und seinen unverkennbaren Strichfiguren prägte der Zeichner Fritz Wolf (1918–2001) als selbsternannter „Männekenmaler“ ab 1967 jahrzehntelang das Bild der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Noch heute ist er in den Köpfen vieler Menschen präsent. Unter dem Titel „Abseitsfalle!“ wurde nun im Osnabrücker Forum Dom eine Ausstellung mit seinen Fußball-Karikaturen aus fünf Jahrzehnten eröffnet – eine Ergänzung zur Sonderausstellung „Im Fußballhimmel und auf Erden“.

Etwa 50 Zeichnungen auf 20 Stellwände verteilt geben einen Einblick in den zeitlosen, von Wolf auf den Punkt gebrachten Politik- und Fußball-Wahnsinn. Daneben erinnerten Dr. Hermann Queckenstedt vom Diözesanmuseum, Ansgar Lüttel, stellvertretender Generalvikar, Dr. Carl-Friedrich Thiele, ein Nahner Sportfreund Wolfs, und der jüngere Bruder Bruno an den privaten gebürtigen Mühlheimer und seit 1949 Wahl-Osnabrücker Fritz Wolf, der mit Fußball eher wenig anfangen konnte.

Dafür spielte er Tennis im TC Bad Rothenfelde und Basketball im AHC Juventus-Verein seiner Wahlheimat Nahne. Und nahm sich selbst nicht aus von selbstironischen Spitzen, wie Historiker Queckenstedt mit Wolfs Jugendartikel „Als ich noch Torwart bei Sparta Eintracht war“ belegte. Das Urteil über den verhinderten Keeper: „Der lange Lulatsch hat das ganze Spiel versaut!“ Als Künstler hat Fritz Wolf dagegen nicht nur den Fußball mit seinen Zeichnungen bereichert.

Zu sehen sind die Werke bis zum 12. September im Forum Dom, geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Mehr zur Sonderausstellung unter www.fussballhimmel-osnabrueck.de.

Neue Osnabrücker Zeitung, 19.08.2010

 

FuPa.net

Fusball.de

Soccerwatch