Die Hollager Damen konnten am Sonntag mit einem 2:1 gegen Kickers Emden am heimischen Benkenbusch ein 6-Punkte-Spiel gewinnen und dabei dem oft im übertragenen Sinne genutzten Begriff eine tatsächliche Bedeutung zukommen lassen.
Zur Erklärung: Im Vorfeld der Partie baten die Gäste aus Emden darum, die beiden innerhalb einer Woche anstehenden Spiele in Pokal und Meisterschaft - 06.09.2009 und 13.09.2009 - in einer Begegnung auszutragen. Dieser nach den Statuten des NFV mögliche Antrag ist aufgrund des enormen Reiseaufwands aus Emdener Sicht durchaus nachvollziehbar. Die Hollagerinnen stimmten dann auch zu und bewiesen eine sportlich faire Geste, da sie mit dem Verzicht auf den zweiten Heimvorteil auch ein größeres Risiko eingegangen sind.
Die mit vollständigem Personal angereisten Gäste spielten in den ersten Minuten der Begegnung gut mit, stellten sich dann aber immer tiefer in die Abwehr, machten die Räume sehr eng und unserem Angriff das Leben schwer. So baute unsere Abwehr und das Mittelfeld zwar ordentlich auf, es kam aber zunächst kaum zu Gefahr bringenden Torabschlüssen. Yvonne Strößner traf freistehend von der Strafraumgrenze den Ball nicht richtig, ebenso landete Peggy Glüsenkamps Heber nach einem Fehler der gegnerischen Torfrau nicht im Tor der Gäste von der Nordsee. Nach einer Viertelstunde hatte Gudrun Lohmann nach einer Ecke die Führung auf dem Fuß, besser machte es wenige Minuten später die in der Anfangsformation debütierende Steffi Meyer, die einen herrlichen Flankenlauf auf der rechten Seite scharf vor das Gästetor brachte. Der Ball prallte vom Innenpfosten gegen den Fuß einer Emdener Spieler, die diesen dann ins eigene Netz beförderte, gleichbedeutend mit der Sicherheit gebenden Führung. Dieses Tor ist jedoch Steffi Meyer zuzuschreiben, die sich über die rechte Seite immer wieder gekonnt ins Angriffsspiel mit einschaltete und mit ihren punktgenauen Flanken auf den Elfmeterpunkt für viel Unruhe vor dem Gehäuse der gegnerischen Torfrau sorgte. Die Gäste agierten weiterhin nur mit langen Bällen und fanden kein spielerisches Mittel gegen die an diesem Tag gut gestaffelte Abwehr. Nach einer Unachtsamkeit steuerte die gegnerische Stürmerin jedoch plötzlich allein auf die im Tor stehende Sarah Bockholt zu, die mit einer Glanzparade geschickt den Winkel verkürzte und den möglichen Ausgleich verhinderte. Die Rückkehr von Sarah ins Tor war leider unumgänglich. Unsere etatmäßige Nr. 1, Laura Witte, zog sich in einem Testspiel unter der Woche einen Bruch des Schlüsselbeins zu und fällt voraussichtlich bis Ende Oktober aus. Von dieser Stelle aus: Gute Besserung Laura! Werd schnell wieder fit! Wir brauchen dich! Nach 35 gespielten Minuten ließen wir den Gast ein wenig kommen und kassierten durch einen Sonntagsschuss den Ausgleichstreffer. Nach einem vom unsicher wirkenden Schiedsrichter nicht geahndeten deutlichem Foulspiel zappelte der Ball nach einer Bogenlampe plötzlich im Netz.
Aufgrund der besonderen Voraussetzungen dieser Partie nahmen wir uns in der Halbzeitpause vor, voll auf Sieg zu spielen. Die in der Schlussphase der ersten Halbzeit neu in die Partie gekommene Jenny Döring belebte das Offensivspiel mit einigen guten Aktionen. Im Zusammenspiel zwischen ihr und Yvonne Strößner in der Zentrale und Nadine Döring über links sowie Peggy Glüsenkamp über rechts, erspielten wir uns feldüberlegen Chance um Chance. Es war ein Spiel auf ein Tor, das Emdener Tor blieb jedoch wie vernagelt. Auch ein reguläres Tor der eingewechselten sehr agilen Jenny Vogt zählte nicht. Eine schöne Spielkombination über unsere rechte Außenposition war dieser Aktion vorausgegangen. So blieb es zunächst beim für uns unbefriedigenden Remis, welches wir durch Ungenauigkeiten im finalen Pass auch selbst ein wenig zu verantworten hatten. Der Versuch der Gäste uns mit verbalen Aktionen und Fouls aus dem Konzept zu bringen, scheiterte. Hierauf antworteten wir bravourös mit mannschaftlicher Geschlossenheit und absolutem Siegeswillen. Die Tatsache, das man Tore auch erzwingen kann, spiegelte sich dann zehn Minuten vor Schluss auch endlich im Ergebnis wieder. Einen schönen Steilpass in die Nahtstelle der Abwehr nahm Jenny Vogt gekonnt an, schob den Ball an der Torhüterin vorbei, das Spielgerät prallte an den Pfosten und sprang von da vor die Füße von Julia Grote, die in feinster Abstaubermanier zur vielumjubelten und mehr als verdienten Führung einnetzte. Das erwartete Aufbäumen der Emderinnen gegen die drohende Niederlage blieb aus, vielmehr zeigte die letzte Aktion des Spiels noch einmal unsere spielerische Klasse. Der Ball lief über unsere linke Angriffsseite, Julia Grote bediente mit einer tollen Flanke zielgenau Jenny Vogt, die jedoch mittels einer artistischen Einlage leider nur das Quergebälk traf.
Mittels dieses verdienten Erfolges geht es nun in der nächsten Pokalrunde am ersten Oktoberwochenende gegen die Heidekrautlerinnen aus Andervenne. Das nächste Wochenende ist für uns aufgrund der vorher getroffenen Vereinbarung bereits ohne Schweiß gewonnen, so das wir am 20.09. auf dem ungeliebten Kunstrasengeläuf in Wilhelmshaven ausgeruht die nächsten drei Punkte in der Meisterschaft einfahren wollen und hoffentlich auch werden.
Gudrun Lohmann