Nach der 2:3-Auftaktniederlage der Hollager Damen bei Blau-Weiss Papenburg fasste Trainer Ralf Berk mit den Worten "Wir haben ein Spiel verloren, aber nicht die Saison!. Diese Leistung war klasse und zeigt, was in uns steckt! Wir sind auf dem richtigen Weg!“ die am Sonntag gezeigte Leistung seiner Schützlinge beim selbsternannten Meisterschaftsfavoriten zusammen. Der letztjährige Vizemeister aus der Kanalstadt im Emsland hatte sich mit hochkarätigen Zugängen enorm verstärkt, um das mittelfristige Ziel, die erste Adresse im emsländischen Damenfußball zu werden, zu erreichen.
Der Spielbeginn verlief hektisch, nennenswerte Torchancen ergaben sich zunächst nicht. So fiel die Führung der heimischen Elf nach einem missglückten Abschlag auch eher aus dem Nichts heraus. Inga Kappel nutzte mit einem satten Flachschuss die sich ihr so bietende Möglichkeit nach 12 Minuten eiskalt aus und besorgte die Papenburger Führung, die wenige Minuten später von ihrer Schwester Britta Kappel auf 2:0 ausgebaut wurde. Nach einer Ballstafette über unsere linke Abwehrseite vollendete sie die genau getimte Flanke gekonnt per Direktabnahme. Unsere Torhüterin Laura Witte war bei beiden Gegentreffern machtlos.
Doch die schnelle deutliche Führung spiegelte nicht den wahren Spielverlauf wieder. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Der individuellen Stärke einzelner Spielerinnen entgegneten wir mit mannschaftlicher Geschlossenheit, Leidenschaft und Engagement. Doch nicht nur Kampf und Einsatz stimmten, auch spielerisch hielten wir gut mit. Verena Flegel setzte sich mehrfach gekonnt durch, hauptsächlich über rechts entfalteten wir Druck auf die nicht immer sicher wirkende gegnerische Abwehr. Yvonne Strößner war es dann auch vorbehalten, für den noch so wichtigen schnellen Anschlusstreffer Mitte der ersten Halbzeit zu sorgen. Fast von der Seitenauslinie getreten senkte sich der Schuss über die gegnerische Torhüterin hinweg ins Tor. Nach einem von Sarah Bockholt schön getretenen Freistoß hatten wir erneut den Torschrei auf den Lippen, der Ball ging jedoch knapp am Pfosten vorbei. Taktisch diszipliniert und mit enormen Willen unterband man fortan das gefährliche Offensivspiel der Emsländerinnen, die neben den schon genannten Kappel-Zwillingen über weitere hervorragende und bundesligaerfahrene Einzelspielerinnen verfügen. Die Pause kam uns eher ungelegen, zwangen wir den Gegner mit unserer Spielweise bis dahin doch immer wieder zu Fehlpässen und überhasteten Aktionen. Nach der Pause stürmten die Papenburgerinnen wie erwartet. Dem Druck hielten wir zunächst stand, verpassten es jedoch, rechtzeitig heraus zu rücken und dem Spiel wieder unseren Stempel aufzudrücken. Seitens der Kanalstädterinnen bisweilen über die Grenze des fairen Zweikampfes hinaus geführte Aktionen fanden dann nach einer knappen Stunde ihren unrühmlichen Höhepunkt. Ein harmloses Abgrätschen eines Balles durch Anna Rahe veranlasste Britta Kappel zu einem Gerangel und einer Tätlichkeit, die der nicht immer sicher wirkende Schiedsrichter mit der roten Karte ahndete. Wie so oft im Fußball profitierte von diesem Platzverweis zunächst einmal die numerisch unterlegene Elf. Unser Defensivverbund war nicht im Bilde, Inga Kappel tanzte antrittsschnell mit einem Tempodribbling und einem einfachen Doppelpass fast unsere gesamte Abwehr aus und vollendete zum 3:1. Positiv hervorzuheben ist, dass wir auch nach dieser kalten Dusche nicht aufsteckten. Wir spielten weiter mutig nach vorne. Nach einem schön vorgetragenen Angriff über Peggy Glüsenkamp und Sarah Bockholt erreichte die Flanke über Jenny Vogt Verena Flegel, die sich kraftvoll durchsetzte und den Ball zum erneuten Anschlusstreffer ins Tor bugsierte. Nun erhöhten wir nochmals das Spieltempo und kamen zu einigen guten Möglichkeiten, doch Yvonne Strößner, toll freigespielt von Sarah Bockholt, Manuela Schmidt und Anna Rahe vergaben aus aussichtsreichen Positionen ebenso wie Peggy Glüsenkamp.
Die Papenburgerinnen ihrerseits kamen in den Schlussminuten zu zwei hundertprozentigen Torchancen. Zum einen vergaben sie überheblich und arrogant, zum anderen war der Pfosten bei einem Kopfball nach einer Ecke im Weg. So endete das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften mit einer Hollager Niederlage. Ein Unentschieden wäre allemal verdient gewesen, ein Sieg sogar möglich. Wir haben uns als Einheit präsentiert, ein funktionierendes Team, welches den Topfavoriten am Rande einer Niederlage hatte.
Gudrun Lohmann