Im Landkreis erreichen die Förderprojekte mit 279.993 Euro „nicht das Volumen wie im Vorjahr“ (rund 400.000 Euro), sagt KSB-Geschäftsführer Kersten Wick. Das liege aber nicht daran, dass der Kreis beim Landessportbund an Ansehen eingebüßt habe, sondern an der Zahl und dem Volumen der gestellten Anträge. Die Vorhaben sanken von 19 auf 13. Außerdem sind nicht so viele große Baumaßnahmen geplant. Gleichwohl stellt Wick klar: „Für einen kleinen Verein kann auch ein kleinerer Betrag viel Geld sein.“ Was den KSB-Geschäftsführer freut ist die optimale Förderung: „Wir konnten alle Vereine mit dem bedienen, was sie haben wollten.“ KSB-Vorsitzender Hans Wedegärtner befand: „Es ist alles super durchgegangen.“
Bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten werden vom Landessportbund getragen, wenn die Anträge richtig gestellt und die entsprechenden Bedingungen erfüllt werden. Sofern ein Verein die Kriterien einer „Bestandsentwicklungsmaßnahme“ erfüllt, sind bis zu 35 Prozent Förderung möglich. Um in diesen Genuss zu kommen, müssen die Vereine nicht nur eine Instandhaltung oder einfache Baumaßnahme planen, sondern auch eine Neuausrichtung oder einen anderen nachhaltigen Mehrwert belegen können.
Zu einer solchen Aufstockung erklärt sich der LSB bereit beim SC Melle (Bau eines Bewegungsparks), dem TuS Glane (Bau eines Multifunktionsfeldes für Beachsoccer und -volleyball) sowie BW Hollage. Die Blau-Weißen bauen eine Trainingshalle, um dem Wachstum des Vereins gerecht zu werden. Außer Gymnastik- und Turnkursen werden vor allem die Judoka die Halle in Beschlag nehmen. Ballsport ist darin nicht vorgesehen. Der Gemeinderat hatte bereits beschlossen, sich an der Finanzierung des 670.000-Euro-Projektes mit einer halben Million Euro zu beteiligen.
Voraussetzung war eine Förderung durch den LSB, der nun die maximalen 100.000 Euro zugesagt hat. „Mehr geht ja nicht. Wir sind unserem großen Traum ein ganzes Stückchen näher gekommen und superglücklich“, sagt Tim Trappe. Der Nachwuchs-Sportwart der Judo-Abteilung saß auch in der Arbeitsgruppe des Vereins mit der Verwaltung. Gehofft hätten die Blau-Weißen auf den Höchstbetrag, „aber sicher weiß man das ja nie“, sagt Trappe. Nun haben die Hollager die Zusage schriftlich, die „weit über 100 Seiten Antragsstellung haben sich gelohnt“. Die Bausumme von 670.000 Euro darf nicht überschritten werden. Außerdem muss der Verein 70.000 Euro selbst erbringen. „Das ist schon eine Hausnummer und eine sportliche Aufgabe, aber es ist machbar“, sagt Trappe und kündigt Aktionen an, mit denen BW Hollage Geld einwerben will. (Weiterlesen: So sah die Förderung im letzten Jahr aus)
Auch in der Stadt Osnabrück wird sportlich gebaut – bezuschusst mit 119.978 Euro. Im Vorjahr waren es rund 138.000 Euro. „Die wichtige Botschaft ist: Wir haben alles bekommen, was wir wollten“, kann SSB-Geschäftsführer Ralf Dammermann die höchstmögliche Fördersumme vom Land an die Vereine weiterreichen. Dass die Summe gesunken ist, liegt unter anderem daran, dass keine zusätzlich geförderten Entwicklungsmaßnahmen anstehen, sondern Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen. „Es geht eben nicht, mehr zu bekommen, als die Richtlinie hergibt“, ist Dammermann zufrieden.
Altbekannter Bauherr ist der Osnabrücker Turnerbund, der schon in den Vorjahren von einer Landesförderung profitiert hat und nun unter anderem Dach- und Fensterarbeiten in Angriff nimmt. Der Landessportbund gibt dafür mehr als 54.000 Euro. Eine vergleichsweise „kleine“ Summe sind da die 2655 Euro für den Boule-Verein „Klack 95“, der in eine Beleuchtung investiert. „Der Verein hat 81 Mitglieder und unterhält eine eigene Anlage. Im Verhältnis zu seiner Mitgliederzahl ist eine Investition von 8850 Euro schon ein größeres Vorhaben“, relativiert Dammermann die Verhältnisse.
Für das Bewilligungsjahr 2017 können bereits Förderanträge eingereicht werden. Voraussetzung ist unter anderem eine Teilnahme am Seminar „Sportstättenbau – Von der Idee bis zur Nutzung“. Angeboten wird es vom Stadtsportbund am 2. Juni und am 25. August. Anträge mit einem Volumen ab 25.000 Euro können bis zum 1. September beim SSB eingereicht werden. Anträge für Maßnahmen zwischen 5000 und 25.000 Euro nimmt der SSB bis zum 1. November entgegen. „Vor der Antragstellung sollte unbedingt das Gespräch mit dem SSB geführt werden“, sagt Geschäftsführer Dammermann, der Ansprechpartner in Sachen Sportstättenbau ist (Tel. 0541/9825913, E-Mail ralf.dammermann@ssb-osnabrueck.de.
Auch Klubs aus dem Landkreis müssen vorab Kontakt mit der Geschäftsstelle ihres Sportbundes aufnehmen (Tel. 05 41/60017960). Anträge müssen bis zum 31. August eingereicht werden. Über die Anträge sowie die Verteilung des zur Verfügung stehenden Kontingentes entscheidet der Sportstättenausschuss des Kreissportbundes.
KSB-Vorsitzender Wedegärtner setzt auf den engen Kontakt zwischen Vereinen und Verband. „Bitte stellt Anträge“, appellierte er bei der Übergabe der Förderzusagen in Hollage. Das gelte auch für Zuschüsse für Integrationsprojekte und die Anschaffung von Sportgeräten, für die der Landkreis einen Fond auflegen wolle.
Neue Osnabrücker zeitung, 27.01.2016