Wenn die Haselandhalle am 24.11. bei der Hallensportschau nur annähernd so gefüllt ist wie bei der Norddeutschen Einzelmeisterschaft im Judo am 17. November, dann kann Gerd Strößner mitsamt seinem Präsidium von Blau-Weiss Hollage mehr als zufrieden sein. Natürlich darf man nicht vergessen, dass allein 247 Aktive aus den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein anwesend waren, allerdings viele von ihnen mit familiärer Unterstützung. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Wallenhorster sowie umliegenden Hotels am Wochenende ziemlich ausgebucht waren.
Dem Besucher jedenfalls bot sich ein farbenfrohes Bild, als die Veranstaltung gegen 10.45 h eröffnet wurde. Die Hollager Judoka hatten fleißig gearbeitet und die Halle mit knapp 500 m² Matten ausgelegt, so dass au fünf Wettkampfflächen gekämpft werden konnte. Von der Decke herab hingen die vier Landesflaggen sowie die der Gemeinde und natürlich die deutsche und die japanische, denn Judo kommt ursprünglich aus dem „Land der aufgehenden Sonne“. Natürlich fehlten auch die Werbebanner der verschiedenen Sponsoren nicht, wodurch das gesamte Ambiente wohltuend abgerundet wurde.
Im Laufe des Nachmittags füllte sich die Halle immer mehr, und die Besetzung der Cafeteria konnte sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Tim Trappe, der zusammen mit Kathrin Hörnschemeyer und Abteilungsleiter Rainer Brune die Fäden bei der Organisation in den Händen hielt, schätzt, dass im Laufe des Tages weit über 1000 Besucher „reingeschaut“ haben. Rainer Brune konnte dann auch im Interview von os1.tv allen Helfern, Sponsoren und der Gemeinde Wallenhorst danken für die großartige Unterstützung.
Präsident Gerd Strößner freute sich sehr über die gelungene Veranstaltung, denn auch er hörte viele anerkennende und lobende Worte. Sein Fazit:“ Wenn ein Verband eine solche Meisterschaft ein zweites Mal an einen Verein übergibt, so zeugt das von großem Vertrauen in den Veranstalter. Für unseren Verein Blau-Weiss Hollage ist das die Gelegenheit, sich zu präsentieren und zu zeigen, dass nicht nur im Fußball sehr gute Leistungen gebracht werden. Ich möchte mich im Namen des Vereins bei allen herzlich bedanken, die zum Gelingen dieses sportlichen Großereignisses beigetragen haben.“
Einige Zahlen zum Turnier:
-247 Teilnehmer (104 weiblich, 143 männlich) aus 88 Vereinen aus HB, HH, SH und NS kämpften in 39 Gewichtsklassen von 10:45 Uhr (Eröffnung) bis ca. 17:30 Uhr (letzte Siegerehrung)-die Vereine mit der weitesten Anreise mussten knapp 400 km fahren.-500 m² Judomatten wurden in der Halle ausgelegt, davon wurden 100 m² von den Sportfreunden Lechtingen ausgeliehen-Auf fünf Wettkampfflächen konnte gleichzeitig gekämpft werden-Tische, Stühle und Bänke wurden für die Veranstaltung von der Gemeinde Wallenhorst bereit gestellt-Etwa 30 Ehrengäste waren Gast im VIP Bereich der Judoabteilung von BW Hollage-Mehr als 1000 Menschen besuchten die Veranstaltung, darunter befanden sich viele Zuschauer aus Hollage und Umgebung-Für das Turnier hatte BW Hollage allein am Veranstaltungstag 70 Helferinnen und Helfer, die in der Cafeteria, am Würstchenstand, an den Wettkampftischen und beim Abbau tatkräftig unterstützten!!!-25 offizielle Kampfrichter des Deutschen Judo Bundes und zwei Referenten des Veranstalters vom Deutschen Judo Bund stellten die sportliche Leitung dar-Der Aufbau für das Turnier umfasste am Freitag und Samstag insgesamt zehn Stunden -Ein extra Programmheft wurde 500 mal für die Veranstaltung gedruckt und kam bei den Besuchern gut an-Der Abbau dauerte dank vieler Helfer „nur“ 3 Stunden-Für die Vorbereitung der Meisterschaft hat das Orgateam insgesamt ca. 2 Monate gebraucht, alles ehrenamtlich!
Diese o.a. Fakten belegen, dass die Protagonisten der Hollager Judoka sich Lob und Anerkennung ehrlich verdient haben.
Hier einige Bemerkungen zum Turnier:Alfons Börger, stellvertretender Bürgermeister: “Diese schöne Veranstaltung mit so vielen Teilnehmern, die schließlich in Deutschland die höchste Klasse im Jugendbereich darstellt, ist ein Gewinn für die Gemeinde Wallenhorst. Beachtlich finde ich die ehrenamtliche Arbeit, ohne die eine solche Veranstaltung nicht laufen könnte. Wir sind natürlich auch stolz auf unsere drei Hollager Teilnehmerinnen, was laut Tim Trappe das letzte Mal vor vielen Jahren passiert ist.“
Clemens Lammerskitten, MdL: „Es ist faszinierend zu sehen wie der Spitzensport die Jugendlichen in dieser tollen Atmosphäre inspiriert. Es wird prägend sein für ihr weiteres Leben. Und dass dies möglich ist, verdanken wir den Verantwortlichen der Judoabteilung, die unwahrscheinlich engagiert sind. Wenn ich als Blau-Weiss-Mitglied an die Anfangsjahre zurückdenke und sehe, wie beengt die Judoka noch heute im Keller der alten Halle trainieren müssen, so kann ich den Antrag für mehr Hallenkapazität voll und ganz verstehen. Ich werde mich im Gemeinderat dafür einsetzen, dass der Judoabteilung aufgrund der besonderen Leistungen ihr Wunsch auf eine Dojo-Halle (Anm.d.Red.: Halle, die nur von Judo zu Trainingszwecken genutzt wird und wo die Matten immer liegen bleiben können.) erfüllt wird. Großes Kompliment an alle Ehrenamtlichen, die dies tolle Turnier in der Gemeinde Wallenhorst organisiert haben!“
Byong-Chol Song, internationaler Kampfrichter und Mitglied der Bundeskampfrichterkommission: „Ich bin gestern von den Mannschaftsmeisterschaften in Schwetzingen nach Hause in Gifhorn (442 km) und heute Morgen von dort hierhin (233 km) nach Hollage gefahren. Es ist erstaunlich, wie ein solch kleiner Ort eine Norddeutsche Meisterschaft auf solch hohem Niveau ausrichten kann. Kompliment an die Judoabteilung von Blau-Weiss Hollage und alle ehrenamtlichen Helfer.“
Song stammt aus Korea, ist dort drei Mal Dritter in der Landesmeisterschaft geworden und ist heute Träger des 8. Dan (In der Welt am höchsten: der 10. Dan, den zwei Japaner erworben haben!). Interessant seine Reaktion, als während des kurzen Interviews die Matte eins freigegeben wurde zum Warmmachen und sich sofort vier Hollager als „Schutzwall“ zwischen Matte 1 und 2 postierten, um Kämpfer und „Aufwärmer“ zu trennen. Allein diese Szene beeindruckte ihn sehr, denn es war kein Aufruf von Seiten des Orgateams gekommen. „Respekt!“ sagte er, was den Verfasser dieses Artikels zu einer klärenden Nachfrage nötigte. Als stärkste Judo-Vereine in Niedersachsen bezeichnet er Hildesheim und Vorsfelde. Als Ausrichter einer Norddeutschen Meisterschaft wird er jederzeit eine Bewerbung von Blau-Weiss Hollage unterstützen. Schön, so etwas aus berufenem Munde zu hören….
Zu dieser Norddeutschen Meisterschaft, die von den Blau-Weissen Judoka bereits zum 2. Mal ausgerichtet wurde, äußerte sich auch der Präsident des Niedersächsischen Judoverbandes, Egbert von Horn, aus Gifhorn: „Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut, zumal ich hier meinen Freund Kalala Ngoy wiedersehen konnte, der in der Jugend oft gegen meinen Sohn Alexander gekämpft hat. Hier in Hollage habe ich mich sofort zu Hause gefühlt. Hier wurde dank großartiger Teamfähigkeit super Arbeit geleistet, die flankiert ist von ausgezeichneter Pressearbeit, sei es in den Osnabrücker Zeitungen oder der vereinseigenen Homepage. Ich hoffe wirklich, dass dies nicht die letzte Veranstaltung in Hollage ist. Natürlich weiß ich von Rainer und Tim, dass die Trainings-möglichkeiten sehr beengt sind und ich bitte die verantwortlichen Politiker, dieser tollen Judoabteilung bessere Trainingsbedingungen zu schaffen als momentan, sprich: sie brauchen dringend eine Dojo-Halle!“ Dem kann sich der Verfasser voll und ganz anschließen!
Abschließend die Meinung unseres Deutschen Meisters Kalala Ngoy: „Hier kommen wieder Erinnerungen hoch. Als 14jähriger habe ich auf vielen Turnieren gekämpft, und gerade Tim Trappe habe ich viel zu verdanken. Ohne ihn wäre ich nicht der geworden, der ich jetzt bin. Er hat mir nicht nur judomäßig geholfen. Als ich 2010 Deutscher Meister wurde, habe ich überlegt, die WM oder Olympischen Spiele als Lebensziel zu fixieren. Aber dann war klar, dass ich durch Judo kein Geld verdienen kann. Also musste ich mich um eine Berufsausbildung kümmern. Und nun absolviere ich ein duales Studium im Bereich business administration (zu Deutsch: BWL). Das Tolle daran: meine Firma Lyreco Deutschland GmbH finanziert mein Studium, und so habe ich zwischendurch noch Zeit zum Judotraining. Aber Ambitionen nach großen Erfolgen habe ich nicht mehr. Alles ist nur noch ‚just for fun‘.“
Es ist schon toll, wenn man die Entwicklung dieses jungen Mannes sieht, und das umso schöner, weil er mit Tim einen Blau-Weissen als sein großes Vorbild ansieht. Was bleibt dem nicht „judofesten“ Betrachter abschließend zu konstatieren? Dreimal Chapeau für unsere Judoka. Blau-Weiss Hollage kann stolz auf euch sein. Macht weiter so!!
Hier noch die Platzierungen unserer Blau-Weissen Starterinnen: Nicole de Baey wurde 5. in der Klasse -52kg. Nach drei tollen Siegen hat sie im Halbfinale gegen die spätere Nordmeisterin verloren und dann leider auch im Kampf um Bronze das Nachsehen gehabt.
Lisa Fischer schied nach einer Niederlage gegen die spätere Nordmeisterin, einem Sieg und einer weiteren Niederlage aus der Klasse -44kg vorzeitig aus. Sarah Brack gewann als Nachrückerin einen Kampf und schied nach zwei Niederlagen in der Klasse über 63 kg aus.
Bericht: Peter Papke, Foto: Herbert Pentermann
PS: Eine Kooperation mit Wallenhorster Grundschulen führte zu Schnupperkursen nach den Sommerferien. Insgesamt wurden 52 Kinder angemeldet, die in den Verein eingetreten sind. Die Judoabteilung belegt nunmehr mit ca. 280 Mitgliedern hinter dem Allgemeinsport und Fußball gemeinsam mit Tennis den 3. Platz bei den Mitgliedern von BW Hollage!