Endlich geschafft! Das dachte Kalala Ngoy vom Blau-Weiss Hollage am Samstag, dem 23.Januar 2010, um 17:38 Uhr, als er kurz zuvor das Finale der Klasse -60 kg bei den Deutschen Judo Meisterschaften der Männer gewonnen hatte und sich so erstmalig den Titel des Deutschen Meisters erkämpft hatte.
Nach drei Bronzemedaillen und einer Silbermedaille bei Deutschen Meisterschaften im Jugend- und Erwachsenenbereich, einem Deutschen Meister Titel mit der Mannschaft und zahlreichen Platzierungen und Teilnahmen bei internationalen Turnieren in der ganzen Welt, ist der Gewinn der Deutschen Meisterschaft der bisher größte Erfolg für den 20-jährigen Hollager.
In der Oberfrankenhalle in Bayreuth passte alles an diesem Tag bei Kalala. Erstmalig gelang es ihm, eine perfekte körperliche und mentale Leistung abzurufen und in einem qualitativ hochwertigen Teilnehmerfeld zu überzeugen. Aufgrund eines seit 2009 neu eingeführten Qualifikationsmodus des Judobundes zur Deutschen Meisterschaft ist das Niveau der höchsten deutschen Titelkämpfe enorm gestiegen. Gleich drei Deutsche Meister aus dem Vorjahr, Teilnehmer von Welt- und Europameisterschaften und Platzierte bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften kämpften mit Kalala um den Titel der 60kg Klasse.
In seinem ersten Kampf gab es ein Wiedersehen mit Andersen Immerschied vom SV Georg Knorr aus Berlin. Beim letzten Aufeinandertreffen vor drei Jahren sorgte Immerschied für Kalalas vorzeitiges Aus bei der Deutschen u20 Meisterschaft 2007 und führte Kalala damit eine seine bittersten Niederlagen zu. Drei Jahre später ließ Kalala zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, wer die Matte als Sieger verlassen würde und fegte den chancenlosen Immerschied im ersten Kampf schon nach 53 Sekunden von der Matte.
In seinem zweiten Kampf legte Kalala noch eine Kohle nach und gewann schon nach 19 Sekunden souverän gegen Marcel Haupt vom JC Remscheid (NRW). Im Halbfinale traf Kalala etwas überraschend auf Willi Wittermann vom TH Eilbeck aus Hamburg, der zuvor Tobias Engelmaier, einen der beiden Topfavoriten auf den Meistertitel, ausgeschaltet hatte. Kalala ließ sich jedoch nicht beeindrucken und bezwang auch Wittermann nach drei Minuten vorzeitig mit einem Haltegriff.
Vor ca. 500 Zuschauern stand Kalala so im Finale der Klasse -60 kg, das zugleich die letzte Begegnung des Tages darstellte. Er traf auf die aktuelle Nummer 1 in dieser Gewichtsklasse in Deutschland, den vierfachen Deutschen Meister Robert Kopiske vom UJKC Potdsam aus Brandenburg. In einem spannenden Kampf zeigte Kalala eine taktische Glanzleistung und schaffte es erstmalig, Kopiske mit einer mittleren Wertung über die Zeit verdient zu besiegen.
Die Freude über diesen großen Erfolg stand Kalala anschließend ins Gesicht geschrieben. Unter großem Jubel des niedersächsischen Trainerteams um Sven Loll ließ sich der 20-jährige von allen Seiten feiern und nahm zahlreiche Glückwünsche entgegen. Nach der anschließenden Siegerehrung wurde er zudem Ziel vieler junger Autogrammjäger, deren Wünschen Kalala von Herzen gerne nachkam.
Viel Zeit zum Feiern bleibt Kalala allerdings nicht, denn schon am 31.Januar steht der frisch gebackene Deutsche Meister aus Hollage in Belgien wieder auf der Matte eines internationalen Judoturniers.
Herzliche Glückwünsche gehen von dieser Stelle an das Trainerteam um Sven Loll, das Kalala seit nun mehr vier Jahren in Hannover betreut und für diesen Erfolg verantwortlich ist! Nachdem Kalala von 1997 bis 2005 in Hollage trainiert hat, wechselte er ins Sportinternat nach Hannover, wo er 2008 sein Abitur machte. Seitdem wohnt er in einer Sportler WG in Hannover und wird noch immer von Sven Loll, Olympiazweiter 1988 in Seoul, betreut. Er hat einen enormen Anteil an Kalalas Erfolg!
Foto (Detlef Bratzke): Sekunden nach dem Kampf - Kalala gewinnt das Finale der Deutschen Meisterschaft der Klasse -60 kg gegen Robert Kopiske (im Hintergrund)