Unser Sportkamerad Mirko Wulftange, seines Zeichens Mannschaftskapitän unserer U19, hält sich aktuell am anderen Ende der Welt, genauer gesagt in Queensland in Australien, auf. Im November letzten Jahres startete Mirko eine 6-monatige Reise in eine fremde Kultur, wofür ihn viele seiner Bekannten und Freunde beneidet haben dürften – und das nicht nur allein aufgrund der Tatsache, dass in Australien gerade Sommer ist. Eine Zeit lang leben und arbeiten in dem Land, welches uns allenfalls auf dem RTL-Dschungelcamp bekannt ist, gehört zu den Träumen vieler junger Menschen. Begleitet wird Mriko Wulftange auf dieser Reise von seinem Kumpel Timo Stuckenberg aus Lechtingen, der für die dort ansässigen Sportfreunde seine Fußballschuhe schnürt.
Trotz der großen Distanz zwischen dem Hollager Benkenbusch und Australien verfolgt Mirko aufmerksam die Ergebnisse der blau-weissen Mannschaften. Via Facebook und Co hält er sich bis zu seiner Rückkehr Anfang Mai auf dem Laufenden. Spätestens ab Mitte Mai wird er dann auch wieder im blau-weissen Dress auf dem Platz stehen. In einem Brief, verfasst am 13.03.2015, den er an die Hollager Fußballfreunde adressiert, berichtet Mirko von seinen Erlebnissen in Australien und liefert uns darüber hinaus den Bildbeweis seiner eigenen „Dschungel-Prüfung“ direkt dazu.
Hallo zusammen,
schöne Grüße vom anderen Ende der Welt nach Hollage! Soeben ist für uns der letzte Arbeitstag während unserer Zeit hier in Australien zu Ende gegangen und endlich können wir uns unbekümmert in die letzten Wochen unseres Aufenthalts begeben. Nachdem wir zuvor schon Kirschen gepflückt, unser Glück auf einem Jahrmarkt versucht, sowie mehrere Kilometer weit alte Erdbeerpflanzen aus dem Boden gezogen hatten, war unser letzter Job die generelle Mithilfe auf einer kleinen australischen Farm.
Anfang November begann unser Aufenthalt in Down Under mit der Landung des Flugzeugs in Sydney. Nachdem wir die ersten Tage hier ohne einen eigenen fahrbaren Untersatz überstanden haben, konnten wir nach zwei Wochen dann einen 2001er Ford Falcon Station Wagon unser Eigen nennen. Diese Investition war die wohl beste Entscheidung, die wir treffen konnten, denn mit einem eigenen Auto durch Australien zu fahren ist die beste Möglichkeit, um zu reisen und Land und Leute zu sehen. Nicht nur, dass man unabhängig von Buszeiten ist oder sich ständig Gedanken machen muss, wie man am besten von A nach B kommt, sondern auch die Tatsache, dass man Orte entdecken kann, an die viele andere Touristen gar nicht erst kommen. Ganz nebenbei bietet das Auto auch einen hervorragenden Schlafplatz, wodurch man viel Geld sparen kann.
Die Australier sind sehr nett und hilfsbereit, sodass es hier im Umgang mit Menschen kaum Probleme gibt. Wir haben in den gut 4 Monaten, in denen wir nun hier sind, enorm viele neue Leute kennen gelernt, welche aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt kommen. Zu meinem Erstaunen musste ich dabei auch feststellen, dass man auch sehr viele Deutsche trifft und man doch deutlich mehr deutsch spricht, als ich es vor der Reise angenommen hätte.
Mittlerweile sind wir bis an die Sunshine Coast kurz über Brisbane im Nord-Osten Australiens gekommen, von wo aus wir unsere Reise in den nächsten Tagen bis nach Cairn fortsetzen werden. Bis dahin erwarten uns noch einmal gut 1600 Kilometer Autofahrt. Das faszinierende darin ist, dass hier eben nicht auf Hollage Bramsche oder Wallenhorst folgen, sondern dass es bis zum nächsten Ort auch schon mal 60 km oder mehr sein können.
Natürlich kommt auf unserer Reise auch die Geselligkeit nicht zu kurz. In Sachen Partys oder Feiern muss man sich auf das Backpacker Hausgetränk "Goon" besinnen (5 Liter "Wein" im Tetra Pack mit 12%), denn Bier oder Spirituosen sind für Touristen wie uns schlichtweg nicht bezahlbar und auch nicht mit den deutschen Preisen vergleichbar. Allerdings konnte auch damit schon der ein oder andere mehr als lustige Abend gestaltet werden.
Mit Fußball haben die Australier insgesamt eher weniger am Hut, da Cricket und Rugby dominieren. Zum Vergleich: Der Gewinn des Asien Cups im eigenen Land wurde von den Australiern in etwa so sehr gefeiert, wie daheim eine Silbermedaille der deutschen Dressurreiter bei den Europameisterschaften. Bis auf eine Partie „Five versus Five“, barfuß und auf zwei Mülltonnen auf einer örtlichen Wiese, konnten wir unserem Sport in den letzten Monaten kaum nachgehen, sodass man sich schon freut, demnächst endlich wieder auf dem Platz stehen zu können. Für einen Besuch im Stadion, um die Partie Brisbane Roar gegen Newcastle United mit den Deutschen Thomas Broich und Jérôme Polenz auf Seiten von Brisbane zu verfolgen (Erstgenannter ist zweifacher Spieler des Jahres und war auch Torschütze zum entscheidenden 2:1 in der 90 Minute) hat es immerhin gereicht. Sportlich gesehen kann man sich aber wahrscheinlich besser den VfL gegen die Zweite von Dortmund angucken…
Die Ergebnisse von daheim verfolge ich natürlich nach wie vor aufmerksam, wobei das nicht immer gut ist, denn wenn man mit einem Lechtinger reist, der gleichzeitig Dortmund Fan ist. Da muss man sich an Tagen, wie dem Masters oder dem Derby schon den ein oder anderen Seitenhieb gefallen lassen (Anm. d. BBT: Mirko Wulftange ist eingefleischter Fan des FC Schalke 04). Mittlerweile sind es auch nur noch weniger als 50 Tage, bis der Flieger in die Heimat geht.
Bis dahin schöne Grüße und viel Erfolg an alle blau-weissen Mannschaften für die kommenden Aufgaben aus dem durchschnittlich 28 Grad warmen und sonnigen Queensland!
Mirko Wulftange