Nach dem Finale hallte es über den Benkenbusch: „57, 58, 59 – 60“, skandierten die mitgereisten Eltern und feierten den Erfolg ihrer Kinder in den Trikots TSV 1860 München beim 36. C-Junioren-Pfingstcup von BW Hollage. Im Endspiel hatten die „Jung-Löwen“ den überzeugenden Lokalmatadoren VfL Osnabrück mit 1:0 geschlagen.
1860-Stürmer Danyel Dalkiran erzielte in der zweiten Halbzeit des ausgeglichenen Finals den Siegtreffer und führte seine Mannschaft zum vierten Mal nach 1998, 2002 und 2004 nach ganz oben aufs Siegerpodest. Die „Sechziger“ sind nun Rekordsieger in Hollage und werden ihren Titel im nächsten Jahr verteidigen. „Das wird eine lange, aber sicher schöne Rückfahrt. Die Hollager haben ein tolles Turnier auf die Beine gestellt. Es hat alles gepasst“, sagte ein überglücklicher 1860-Trainer Manfred Leonhart.
Große Freude auf der einen Seite, traurige Gesichter auf der anderen: „Die Niederlage fühlt sich im Moment natürlich nicht gut an, aber wir haben ein tolles Turnier gespielt“, war VfL-Trainer Fabian Hebbeler stolz auf sein Team. „Wir mussten in jedem Spiel mehr investieren als der Gegner. Daher war es nicht unverdient, dass wir im Finale standen. Kurz vor Schluss hatten wir Pech bei einem stark gehaltenen Freistoß des ,60er‘-Torhüters“, sagte Hebbeler, dessen Team im Halbfinale die favorisierte Borussia aus Dortmund mit 2:0 ausgeschaltet und auch den Bundesliga-Nachwuchs von Schalke 04, Union Berlin und des VfL Wolfsburg hinter sich gelassen hatte. Auf der „letzten Rille“ gingen die Lila-Weißen im Finale, sodass auch VfL-Talent Luca Höcker trotz muskulärer Probleme noch einmal alles raushauen musste.
Doch nicht nur die Spiele der letzten vier Mannschaften boten große Spannung, sondern schon die Vorrunde und die Zwischenrunde. „Die Zuschauer mussten schon genau auf den Spielplan gucken, um vor allem die Derbys nicht zu verpassen“, sagte Michael Lührmann, der Leiter des Inter-C-Organisationsteams: Die Duelle „BVB gegen Schalke“ und „HSV gegen St. Pauli“ bestätigten nicht nur vom Namen her die große Qualität und Attraktivität dieses Turniers, sondern standen auch für ein faires Miteinander auf und neben dem Platz. Die Hollager hatten großen Anteil, dass das Turnier so harmonisch und familiär verlief: Rund 200 bis 300 ehrenamtliche Helfer packten mit an. „Es ist 1 a gelaufen. Wir haben 200 Betten in Gastfamilien zur Verfügung gestellt“, war Lührmann zufrieden.
Das konnten nicht nur die teilnehmenden Mannschaften bestätigen, sondern auch die Scouts von den Vereinen, die nicht am Benkenbusch aufliefen, aber Talentsichter geschickt hatten. Der Andrang für eine Teilnahme im nächsten Jahr wird groß sein. „Wir wollen wieder ein ausgeglichen besetztes Turnier an den Start bringen mit Teams aus Deutschland und dem Ausland“, so Lührmann, für den die Arbeit für das kommende Jahr schon im Sommer beginnt.
Dabei sein werden natürlich wieder die beiden Teams von BW Hollage und der SG Wallenhorst/Lechtingen. Die Hollager siegten im Spiel um Platz 15 mit 1:0 und erhielten bei der Siegerehrung für ihren Torhüter den größten Applaus: Felix Dieckmann wurde von den anderen Teams zum besten Torwart des Turniers gewählt. Bester Spieler wurde Fritz Fleck (Bor. Dortmund), Torschützenkönig war Ahmad Badran (Union Berlin) mit vier Treffern.
Langeweile kam in den zwei Turniertagen allerdings auch auf: Die Sanitäter des DRK hatten zum Glück keine großen Verletzungen zu betreuen.
Premiere:
Zweimal wurde der Pfingstcup wegen der Pandemie abgesagt, aber an diesem Wochenende hatte Michael Lührmann das erste Mal das Zepter als Leiter des „Inter-C-Teams“ in der Hand und löste damit Peter Papke als langjährigen Turnierchef ab. „Ich kenne das Turnier ja schon in- und auswendig, und ich habe ein überragendes Team hinter mir“, sagte Lührmann.
Andrang:
Großen Zuschauerzuspruch gab es bereits am ersten Turniertag. Am Sonntagabend war der Pommes-Vorrat für beide Tage aufgebraucht, doch die Hollager waren vorbereitet: Auch am Montag mussten die Besucher nicht auf die kleinen Kartoffelstäbchen verzichten.
Tolerant:
Er ist Teil des Organisationsteams, aber auch Bayern-München-Fan: Trotzdem scheute sich Volker Kessens nicht, die Trikots von 1860 München nach dem ersten Turniertag zu waschen.
Letzte Abfahrt:
1860 München hatte nicht mit dem Turniersieg gerechnet und buchte die Zugfahrt nach München mit der Abfahrt aus Osnabrück um 18.06 Uhr. „Jetzt geht es mit dem 9-Euro-Ticket zurück“, sagte Trainer Manfred Leonhart. Erwartete Ankunft in München: etwa 7 Uhr morgens.