13.06.2024 01:00
Von: SV Harderberg, Spielvereinigung Niedermark, Blau-Weiss Hollage

Offener Brief an die NOZ-Sportredaktion

Der SV Harderberg, die Spielvereinigung Niedermark und Blau-Weiss Hollage haben als Organisatoren der größten Fußball-Pfingstturniere in der Region einen offenen Brief an die Sportredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung adressiert. Dieser hat die Berichterstattung hinsichtlich der diesjährigen Turniere zum Thema.

Sehr geehrtes Redaktionsteam Sport der NOZ,

nach dem Pfingstwochenende warten nicht nur wir als Veranstalter der Pfingstturnier im Osnabrücker Land, sondern auch viele Fans, Fußballfreunde und insbesondere die unzähligen Ehrenamtlichen der Region auf die Berichterstattung der NOZ zu den Pfingstturnieren in Hollage, Niedermark und Harderberg. In der Ausgabe der NOZ vom Mittwoch, den 22.05.2024, konnte man gespannt im regionalen Sportteil den Bericht zu den Turnieren verfolgen. Die Jugendturniere, so wie sie in Hollage, Niedermark und Harderberg traditionell an Pfingsten ausgetragen werden, haben einen großen Stellenwert für die Sportvereine, einen noch viel größeren aber für die Region Osnabrück und den hier gelebten Jugendfußball. Drei Turniere mit einem hochklassigen Teilnehmerfeld in diesem Maße finden allerdings in der NOZ nur Platz und Raum in einem zusammengefassten Artikel. Von der Vorberichterstattung hier mal ganz abgesehen, die in der Ausgabe vom 18.05.2024 als Randnotiz nur aufmerksamen Leser*innen aufgefallen sein dürften.

Immer wieder liest man, auch in dieser Zeitung, dass das Ehrenamt in den Vereinen vor großen Herausforderungen steht. In diesen Zeiten ist die unentgeltliche Arbeit für eine Sache von einem noch größeren Stellenwert als je zuvor. Sportvereine kämpfen um ehrenamtliche Helfer*innen und Aktive, welche die Vereinsarbeit am Leben erhalten – so auch an den Pfingstturnieren in den genannten Vereinen. Aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass die Organisation eines solchen Turniers mit solchen Mannschaften eine Aufgabe ist, die Zeit und Anstrengung über das ganze Jahr beinhalten.

In Hollage kamen zum 38. Mal internationale und nationale Nachwuchsleistungszentren an den Benkenbusch. Den Rahmen dafür boten ausschließlich ehrenamtliche Helfer*innen aus dem Verein mit dem Organisationsteam. Nach einem Wochenende mit Begegnungen über Grenzen hinweg und sportlichen Höchstleitungen von Jugendfußballer*Innen und Schiedsrichter*Innen waren in der Nachberichterstattung weder Aufnahmen zu sehen noch Berichterstattungen über die gesehenen Leistungen. Stattdessen werden Einbahnstraßenregelungen und Verkehrssituationen thematisiert.

Der Pfingstcup der Spielvereinigung Niedermark findet an vier Tagen statt. Über 80 Mannschaften haben an den 10 Turnieren teilgenommen. Insgesamt dürften somit über 800 Spieler*innen und ca. 120 Trainer*innen daran teilgenommen haben. Nur durch die Unterstützung von über 100 helfende fußballbegeisterte Eltern sowie weiterer Unterstützenden konnte dieses Mammutprogramm gestemmt werden. Im nächsten Jahr findet dann mittlerweile der 30. Pfingstcup in der Niedermark statt.

Der 44. Pfingst-Cup vom SV Harderberg hat auch in diesem Jahr eine professionelle Turnierorganisation als Rückmeldung von den teilnehmenden Mannschaften erhalten. Die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligamannschaften beschreiben den Traditions-Cup als „bestes Turnier“ des Jahres, was als Breitensport- und Amateurverein das größte Lob überhaupt ist. Mit knapp 1000 Zuschauenden an beiden Turniertagen hat der SV Harderberg in diesem Jahr den Besucherrekord weit übertroffen. Außerdem sind über 130 Helfer*innen aktiv, um dieses Turnier so erfolgreich zu machen, wie es jedes Jahr von den teilnehmenden Mannschaften bescheinigt wird. Zudem besteht ein fester Schulterschluss zwischen der Kirchengemeinde St. Maria Frieden und dem SV Harderberg. So konnten die Nachwuchskicker vom FC St. Pauli im Jugendheim an der Kirche übernachten. Der gut organisierte Parkplatzdienst und die Beaufsichtigung der Straßensperren werden zum Großteil von den Jugendgruppenleiter*innen der Kirchengemeinde gestellt. Die NOZ berichtet allerdings lediglich, dass die Preise für Eintritt und Verpflegung rund 30 % höher seien als bei den anderen Turnieren – ohne direkten Austausch vor Ort.

Dass die Turniere an Pfingsten in dieser Region überhaupt noch bestehen und am Leben erhalten werden, ist dem unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer*innen geschuldet. Der Aufwand, der hinter diesen Veranstaltungen steckt, steht in keinem Verhältnis zu dem Ertrag für die Vereine. Durch die Einführung des Regionalportals wurde die Berichterstattung über den Amateursport bereits von der NOZ in die Hände der freien Berichterstatter und Vereinsmitgliedern gelegt. Enttäuschend, dass diese Arbeit nun auch noch in den Aufgabenbereich derer fällt, die sich ehrenamtlichen in unseren Vereinen vorbildlich engagieren. Auch die Art und Weise, wie mit Anfragen umgegangen wird, signalisiert, dass der Fokus auf Klickzahlen und kurzfristigen Emotionen liegt. Eine seriöse Berichterstattung kann dadurch gefährdet werden. So sollen Berichte über die Veranstaltungen möglichst mit einer Person und einer Story gekoppelt werden, die eben jene kurzfristigen Emotionen auslösen sollen. Der Blick für die Gemeinschaft, den Verein und die Einladungen zu den Turnieren werden vernachlässigt und aus den Berichten gestrichen. Enttäuschend für das Ehrenamt, gefährlich für die gesellschaftliche Wahrnehmung und Entwicklung! Gebührt den Vereinen und ehrenamtlichen Helfer*innen nicht der nötige Respekt einer umfangreichen, detaillierten und inhaltlich nachvollziehbaren Berichterstattung?! Wir wünschen uns, dass die Tagespresse diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenkt und vor allem sauber recherchiert durch einen kommunikativen Austausch. Damit würde man diese Turniere mehr unterstützen als mit einem zusammengefassten Bericht und haltloser Kritik.

Michael Lührmann, Frank Sprehe, Moritz Wilker
Turnierkoordinatoren der Pfingstturniere

Zur Berichterstattung der Neuen Osnabrücker Zeitung

 

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