Dieses Spiel werden alle, die daran beteiligt waren, so schnell nicht vergessen: Sowohl Spielerinnen und Trainer, Zuschauer und selbst die Schiedsrichter haben ein solches Match wohl selten oder noch gar nicht erlebt. Als in der 60. Minute das 4:1 für die Gäste aus Kettenkamp fiel, schien das Spiel gelaufen. Aber es kam anders, denn unsere Mädels bewiesen eine super Moral und erkämpften ein nicht mehr für möglich gehaltenes 4:4 - Unentschieden.
Zur Chronologie des Spiels: Bereits nach 100 Sekunden erzielte Julia Grevemeyer (Grote) nach Flanke von Katrin Hackmann das 1:0. Alles schien dem Tabellenstand nach adäquat zu laufen, denn schließlich stand man mit 7 zu 3 Punkten und 12: 17 zu 5:18 Toren deutlich vor dem Tabellenletzten aus Kettenkamp.
Ja und dann kam es wie so oft: der vermeintlich Schwächere trumpfte stark auf und nutzte die deutliche körperliche Überlegenheit gnadenlos aus. Dabei spielten die Frauen vom SV Kettenkamp gradlinig und steil nach vorne, und so war es nur eine Frage der Zeit, dass in der 17. Minute die starke Mittelstürmerin Verena Sahlfeld den Ausgleich erzielte. Es häuften sich die Chancen für die Gäste, und Laura Witte konnte sich einige Male auszeichnen. So in der 25. Minute, als sie nach einer Ecke den Ball in höchster Not abwehren konnte. In der 32. war sie schon geschlagen, doch Silvia Jarzyna rettete auf der Linie. 2 Minuten später allerdings war nichts mehr zu machen. Gegen den 20m-Schuss von Sahlfeld war Laura machtlos: 1:2.
Zwar kombinierten unsere Mädels besser, doch gefährlicher blieben die Gäste. In der 39. Minute trafen sie den Außenpfosten, doch 2 Minuten vor der Halbzeit erzielte wiederum Verena Sahlfeld das 1:3 und machte so den lupenreinen Hattrick klar.
Trainer Milko Jukic musste wohl die passenden Worte in der Kabine gefunden haben, denn unsere Mädels kamen mit großem Elan aufs Spielfeld zurück und erspielten sich 3 große Chancen:- 50. Minute Freistoß Peggy Glüsenkamp aus 20 m, toll gehalten.- 55. Minute tolle Chance nach Flanke von Julia.- 58. Satter 40 m-Schuss von rechts durch Peggy, knapp vorbei.
Ja und dann kam der Schock: In der 60. Minute erzielte Johanna Geers das 1:4, und alles schien gelaufen. Doch weit gefehlt, denn die Blau-Weissen bewiesen eine tolle Moral und berannten das Tor des Gegners ununterbrochen, ständig angefeuert von den zahlreichen Zuschauern. Hier wurde zweierlei sehr deutlich: Die Gäste hatten sich offenbar durch ihr wahnsinnig körperbetontes und schnelles Spiel in der ersten Hälfte übernommen, die Hollagerinnen jedoch verfügten über die weit bessere Kondition. Hinzu kam der unbändige Wille, das Spiel noch zu drehen.
Und dieser Versuch wurde nicht allein mit der Brechstange unternommen. Nein, man kombinierte und spielte die bessere Technik aus. Und jetzt ging es Schlag auf Schlag: In der 66. Minute gelang Sarah „Bocki“ Bockholt auf Flanke von Lena Stallkamp mit dem Kopf das 2:4, in der 70. erzielte Jenny Vogt das 3:4 und als in der 85. Minute Julia aus 10 m gar das 4:4 gelang, schien sogar ein Sieg möglich. Doch die sich tapfer wehrenden Kettenkamperinnen konnten alle Hollager Angriffe abwehren, wobei nach einem sehenswerten Solo von Katharina Jarzyna 2 Minuten vor Schluss fast noch der Siegtreffer gefallen wäre.
Alles in allem ein gerechtes Unentschieden, denn die Gäste hatten in der ersten Halbzeit die klar besseren Möglichkeiten. Die nächsten Spiele sind für Blau-Weiss Hollage sehr wichtig, denn man spielt auch nach dem Spiel am 3.11. in Twist acuh weiterhin gegen die Teams im unteren Tabellendrittel: am 10.11. gegen Delmenhorst und am 17.11. in Kettenkamp. Dann folgt das letzte Spiel des Jahres am 1.12. bei Union Meppen, und am 16. März kommt Union zu uns nach Hollage.
Fazit: Die 1. Damenmannschaft hat sich gut verstärkt und verfügt über eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen. Wenn sie mehr Konstanz in ihre Spiele bringen kann, dann dürfte der Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen sein. Wir Blau-Weissen wünschen dazu viel Erfolg!
Eine Anmerkung zum Schluss: Ich fühlte mich fast wie bei dem spektakulären Spiel von Werder Bremen 1993 in der Champions League gegen Anderlecht, als Werder nach einem 0:1 im Hinspiel zur Pause im Weserstadion schon 0:3 zurücklag und alles verloren schien, und Werder dann von der 66. Minute im Fünfminutentakt ein 5:3 herausschoss….. Wahnsinn! Blau-Weiss Hollage spielte in folgender Aufstellung: Laura Witte, Stefanie Waage (64. Jenny Vogt), Silvia Jarzyna, Stephanie Meyer (70. Lena Stallkamp), Petra Glüsenkamp, Katrin Hackmann, Sarah Sieksmeyer, Sarah Bockholt, Katharina Jarzyna, Julia Grevemeyer und Yvonne Strößner (28. Katrin Krause).
Peter Papke
Foto: (Hinten v.l.n.r.) Milko Jukic (Trainer), Lisa Krause (Physiotherapeutin), Alina Wellmann, Katharina Rolf, Yvonne Strößner, Gudrun Lohmann (Kapitän), Katrin Hackmann, Sandra Bekel (Mitte v.l.n.r.) Jenny Vogt, Lena Stallkamp, Julia Grevemeyer, Ingrid Witte, Kathrin Krause, Sarah Bockholt, Stephanie Meyer, Carsten Kühl (Trainer) (Vorne v.l.n.r.) Sarah Sieksmeyer, Petra Glüsenkamp, Marie-Theres Speer, Laura Witte, Denise Grunert, Kathleen Moors, Elke Mammes, Stefanie Waage, Carolin Placke (Es fehlen) Silvia Jarzyna, Katharina Jarzyna