Führung für Ehrenmitglieder durch DBU-Vize-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff: Wieder einmal etwas ganz Besonderes ausgedacht hatte sich unser „Cheforganisator“ Alois Menkhaus für die Ehrenmitglieder von Blau-Weiss Hollage. Aufgrund der Tatsache, dass mit Dieter Bösemeyer und Gerd Kock 2 Mitglieder vor einigen Wochen verstorben sind, war unser obligatorisches Sommerfest ausgefallen, d.h. es wurde auf den 20. September verschoben.
Und so fuhren wir (Alois hatte noch Ewald Hagedorn und Josef Kohlbrecher eingeladen), mit einem Vereinsbulli nach Halen, wo Prof. Dr. Werner Wahmhoff von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zustieg. Er führte uns durch die wunderschöne Wersener Heide, und dies hätte sicher kein anderer so kompetent durchführen können wie er.
Werner Wahmhoff wurde 1953 in Wallenhorst geboren. Nach dem Studium der Agrarwissen-schaften an der Universität Göttingen und anschließender Promotion war er von 1985 an Koordinator des Forschungs- und Studienzentrums Landwirtschaft und Umwelt an der Fakultät für Agrarwissenschaften in Göttingen. 1991 wechselte er zur DBU, in der er die Abteilung Umweltforschung und Naturschutz leitet.
Seit seiner externen Habilitation im Jahre 1999 bietet er an der Göttinger Fakultät Lehrveranstaltungen zur nachhaltigen Landnutzung an. Seit 2004 ist er außerplanmäßiger Professor an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen und engagiert sich insbesondere auf dem Gebiet der nachhaltigen Pflanzenproduktion. Außerdem ist er ehrenamtlich tätig als Mitglied im MAB-Nationalkomitee des UNESCO-Programms "Man and Biosphere", als Mitglied im Hauptausschuss der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sowie seit 2013 Leiter des Arbeitskreises Umwelt beim Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Seit 2005 ist Werner Wahmhoff Vize-Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Mit der Gründung der DBU-Naturerbe GmbH, einer gemeinnützigen Tochter der DBU, im Jahre 2008 ist er auch als Prokurist verantwortlich für das Management der 71 gesellschaftseigenen Naturschutzflächen (70.000 ha).
Die DBU ist eine von der Bundesrepublik Deutschland 1990 gegründete privatrechtliche Stiftung mit Sitz in Osnabrück. Mit dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG in Höhe von rund 1,3 Milliarden € als Stiftungskapital gehört sie zu den größten Stiftungen in Europa. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umwelt-schutz. Seit Aufnahme der Stiftungsarbeit am 1. März 1991 hat sie nach eigenen Angaben mehr als 9.700 Projekte mit rund 1,7 Milliarden Euro Fördervolumen unterstützt. Für Förderprojekte stehen jährlich etwa 55 Millionen € zur Verfügung.
Prof. Dr. Werner Wahmhoff erzählte uns dann etwas über die Wersener Heide. Seit 2009 hat die DBU Natuerbe GmbH in Deutschland insgesamt 71 ehemalige militärische Übungsplätze übernommen, wozu seit dem letzten Jahr auch die Wersener Heide gehört. Ansprechpartner vor Ort sind die Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes.
Zur Strategie der DBU sagt er:“ Grundsätzlich werden auf unseren Flächen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtbiotope ökologisch aufgewertet und erhalten. Sobald also eine Waldfläche eine bestimmte Naturnähe aufweist, werden wir der Natur freien Lauf lassen. Bis dahin wird es aber weiterhin zu Holzeinschlägen kommen, um monotone Wirtschaftswälder zu renaturieren. Wir verfolgen demnach zwei Naturschutzstrategien: im Wald ist es unser Ziel, langfristig der Natur freien Lauf zu lassen. Ganz anders im Offenland: Seltene Lebensräume wollen wir pflegen, um ihren Erhaltungszustand zu halten beziehungsweise zu verbessern.“
Zur Pflege werden neben Weidetieren wie Rindern, Pferden und Schafen auch Maschinen eingesetzt, mit denen Gras und Büsche sowie aufkeimende kleine Kiefern, abgemäht werden. Wenn möglich, wird das Mähgut von der Fläche entfernt und als Futter oder Einstreu verwendet.
Das 1000 Hektar große Gebiet liegt zu einem Drittel in Niedersachsen, der südliche Teil auf dem Gebiet der Gemeinden Westerkappeln und Lotte gehört daher zum Land Nordrhein-Westfalen. Diesen wertvollen Lebensraum will die DBU schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht. Zum einen war hier der Flugplatz, der von den Alliierten im 2. Weltkrieg massiv bombardiert wurde, zum anderen nutzten die Engländer Teile des Gebietes als Truppenübungsplatz.
Zahlreiche Schilder warnen wegen Munitionsresten vor Betreten der Fläche.
Wahmhoff: “Auf den Flächen und innerhalb der Liegenschaften variieret oft der Grad der Kampfmittelbelastung. Die naturschutzfachlichen Besonderheiten haben sich oft auch aufgrund der militärischen Nutzung entwickeln können. Wenn etwa Bomben tiefe Krater hinterließen, konnten sich dort Klein- und Moorgewässer ungehindert entwickeln. Diese bieten Lebensraum für feuchteliebende Tier- und Pflanzenarten. Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch möglich ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden“.
Ja und wie ist es mit dem Namen? Dazu sagt Wahmhoff:“ Haler Feld, Vogelpohl, Seester Feld, Deipe Briäke und Achmer Sand sind Bestandteile des Naturerbes „Wersener Heide“.“
Und damit ist wohl alles geklärt…
Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit leckerem Kuchen bei einer Hütte, die der Kampfmittelbeseitigungsdienst gebaut hatte, ging es dann per Bulli zu Hans Böwer, wo die Autos standen. Aber vorher hatte sich Alois natürlich ganz herzlich bedankt bei Prof. Dr. Werner Wahmhoff für dessen fachkundige Führung durch ein Naturerbegebiet, das zu erkunden sich für jeden Hollager ganz sicher lohnen würde.
Der Tag endete dann mit einem leckeren Grillabend bei Ria und Peter Papke im Garten, wobei das ein oder andere bekannte Lied gesungen wurde und Margot Wichering auf besonderen Wunsch den alten Berliner Song vortrug: „Und dann saß ick mit die Emma uffe Banke.“ Ja, und da kam wirklich Freude auf….