80 Jahre und immer noch aktiv: Am 11.12.2012 feierte Hans Böwer seinen 80. Geburtstag, wobei die eigentliche Feier laut Ehefrau Maria erst am Samstag, dem 15. Dezember, im Saale Barlag stattfinden soll. Hans Böwer ist seit dem 1. Januar 1959 Mitglied bei Blau-Weiss Hollage und seit März 2003 Ehrenmitglied unseres Vereins.
In einem Gespräch schilderte er seinen persönlichen Weg bei Blau-Weiss und machte deutlich, dass er seine Vita nicht gern ausführlich dargestellt haben möchte. Wohl aber willigte er ein, ein für sein Leben prägendes Erlebnis zu schildern: die Flucht 1945 aus seiner Heimat Schlesien. Mit 12 Jahren erlebte er die Schrecken des Krieges, der im Winter 45 längst verloren war, zunächst auf der Flucht und dann hier nach der Ankunft auf dem Hof seines Onkels in Vinte bei Neuenkirchen. Nach unzähligen Tagen im Zug, auf Pferdewagen oder zu Fuß kam seine Mutter mit ihm und seinen 3 Brüdern und 2 Schwestern in Vinte an, wo sie herzlich vom Onkel aufgenommen wurden. Und Hans hatte wie seine Mutter die allerwichtigsten und wertvollsten Sachen zu tragen gehabt.
Aber der Krieg war noch nicht zu Ende, und Hans erinnert sich noch heute an das schreckliche Bombardement von Osnabrück durch die Alliierten am 25. März (Palmsonntag) morgens gegen 10 Uhr, als der schwerste und letzte Luftangriff auf die Stadt erfolgte. (Anm.d.Red.: Es wurden 35 Luftminen, 2518 Spreng-, 1500 Brand- und 200.000 Stabbrandbomben geworfen, wobei 178 Menschen starben und die Stadt Osnabrück zu knapp 70% zerstört wurde). Hans kann noch heute sowohl den Lärm der Bomberflotte nachempfinden als auch die Erschütterungen während des Bombardements.
Und dann war der Krieg fast zu Ende, die Engländer standen am Mittellandkanal kurz vor seiner Haustür. Die Menschen in Vinte wie in anderen Orten auch waren aufgefordert, weiße Bettlaken aus den Fenstern zu hängen um dem Feind zu signalisieren, dass man sich ergibt. Doch dann geschah das Unglaubliche: Die „Tommis“ eröffneten mit ihren Panzern das Feuer und schossen aus allen Rohren. Fazit: Mehrere Bauernhöfe in der Nachbarschaft gingen in Flammen auf, auch der seines Onkels. Und das Schlimmste: Alle Sachen, die sie mühsam auf der beschwerlichen Flucht mitgeschleppt hatten, fielen den Flammen zum Opfer! Glück im Unglück: Es waren keine Menschenopfer zu beklagen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ein paar deutsche Soldaten Barrieren errichtet hatten und die Engländer deswegen die weißen Flaggen missachteten und das Feuer eröffneten.
Seine Zeit bei Blau-Weiss hätte fast 1948 begonnen, denn da kaufte er von Schuhmacher Albers aus Hollage ein Paar Fußballschuhe, für sage und schreibe 50 Pfennig! Er sollte in der B-Jugend spielen. Doch wie das Schicksal so spielt: Die B-Jugend spielte immer samstags um 16 Uhr, und zu der Zeit musste er bei seinem Chef, Bäckermeister Lüpping in Halen, die Backstube schrubben. Dadurch wurde zu unserem großen Bedauern sicher ein großes Fußballtalent verschleudert. Aber, so sagt Hans heute, der Beruf ging natürlich vor. Seit der Zeit aber hatte er seine Liebe zu Blau-Weiss entdeckt, und er verfolgte so ziemlich alle Heimspiele der Ersten am Benkenbusch. Und das macht er noch heute!
Natürlich hat er sämtliche Meisterschaften und auch die Abstiege der Ersten erlebt, und er erinnert sich noch heute gerne an das entscheidende Spiel am 12. Juni 1983 in Nordhorn, als unsere Jungs ein 1:1 bei Vorwärts erreichten (mit Unterstützung von 650 Hollager Zuschauern!!) und so als Neuling vor Raspo Osnabrück die Meisterschaft und somit den Aufstieg in die Bezirksoberliga schafften. Trainer war damals Siggi Schmietendorf.
Es war dann unser Hauptkassierer Herbert Dieckmann, der ihn für eine Tätigkeit gewann, die viel Geduld und Genauigkeit erfordert: das Kassieren. Von 1992 bis 2006 war er Haupt-kassierer der Fußballabteilung. Als im Jahr 2000 Käthe Bierstedt die Regie über unseren Clubraum abgab, konnte Präsident Gerd Strößner ihn dafür gewinnen, die gesamte Abrechnung einschließlich Einkauf für den Bereich zu übernehmen.
Seit dem 1.12.2010, als unser ehemalige Jugendleiter Heiner Ballmann verstarb, war er dann alleine für den Clubraum verantwortlich. Bei allen Heimspielen der Ersten ist er noch heute mit seinen 80 Jahren 1 1/2 Stunden vor dem Spiel vor Ort und bleibt auch in der dritten Halbzeit hinter der Theke, wenn es sein muss, auch bis nach Mitternacht.
Neben dieser für unseren Verein großartigen Arbeit organisiert Hans Böwer seit nunmehr 20 Jahren das Doppelkopfturnier, das jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr im Clubraum stattfindet und sich immer größer werdender Beliebtheit erfreut.
Was angesichts der Verdienste nicht verwunderlich ist: natürlich ist Hans Böwer Ehrenmitglied von Blau-Weiss, und dies seit 2003, als er im März auf der Generalversammlung einstimmig gewählt wurde.
Präsident Gerd Strößner sagt über Hans Böwer: „ Jeder Verein kann sich glücklich schätzen, wenn er einen solchen Mann in seinen Reihen hat. Hans Böwer hat sich jahrzehntelang sehr verantwortungsbewusst für unseren Verein eingesetzt. Dabei hat er nicht nur das Amt des Kassierers für die Fußballabteilung ausgeübt – übrigens auch einige Jahre für das Internationale C-Junioren-Pfingstturnier – sondern er hat uns auch bei vielen Baumaß-nahmen tatkräftig unterstützt. Auch seine Betreuerfunktion bei Jugendmannschaften sollte nicht unerwähnt bleiben. Ich sage dankeschön, Hans, und bleibe gesund!“
Wir wünschen ihm alles Gute, vor allem natürlich Gesundheit, und sagen:Herzlichen Glückwunsch zum Achtzigsten, Hans!
Peter Papke