Was wären Vereine ohne Ehrenamtliche? Nicht überlebensfähig! Denn ohne ehrenamtliche Arbeit könnten die mannigfaltigen Aufgaben in Training, Betreuung und Verwaltung nicht bewältigt werden. Der finanzielle Rahmen lässt die Bezahlung der vielen Helfer einfach nicht zu. So freut sich jeder Verein über jeden Ehrenamtlichen, der sich freiwillig engagiert, in welcher Funktion auch immer.
Und hier ganz besonders über Personen wie Tim Trappe, der für unsere Judoabteilung in den letzten Jahren unwahrscheinlich viel Positives geleistet hat, und der mit seinen Vorstandskollegen die Abteilung zu einem Aushängeschild unseres Vereins Blau-Weiss Hollage gemacht hat. Seine vielfältige Tätigkeit als Sport- und Pressewart verdient höchste Anerkennung. Doch auch sportlich ist Tim spitze: er bekam nämlich als erster Hollager Judoka den 3. Dan, den er nach bestandenen Prüfungen im Dezember 2012 vom Niedersächsischen Judoverband (NJV) erhielt. Dazu an anderer Stelle mehr.
Tim Trappe wurde am 24.12.1984 in Osnabrück geboren. Nach dem Besuch der Johannisschule in Hollage Ost und der Orientierungsstufe Hollage wechselte er zur Angelaschule, wo er 2004 das Abitur bestand. Nach einem Jahr Zivildienst im Paritätischen Wohlfahrtsverband, wobei er als Integrationshelfer ein Mädchen in der Thomas-Morus-Schule betreute, ging er zur Fachhochschule der Polizei nach Oldenburg. Nach drei Jahren kam er als Polizeikommissar nach Osnabrück, wo er in der 7. Bereitschaftspolizei-Hundertschaft häufig bei sogenannten „Großlagen“ eingesetzt wurde. Dies waren u.a. Fußballspiele, Demonstrationen und Castortransporte. Seit 2010 absolviert er seinen Dienst beim Verkehrsunfalldienst an der Pagenstecher Straße und ist dort für die qualifizierte Unfallaufnahme von schweren Verkehrsunfällen in der Stadt Osnabrück zuständig. (Anm. der Red.: Diese Fachdienststellen gibt es in Niedersachsen nur noch in Hannover, Braunschweig, Göttingen und Oldenburg.). Wie er sagt, fühlt er sich bei der Polizei sehr wohl. Gerade ist er mit dem Umzug vom Pingelstrang nach Osnabrück beschäftigt, und da er nicht beabsichtigt, die Stadt zu verlassen, dürfen wir uns in Hollage auf viele weitere Jahre freuen, in denen er unseren Verein unterstützt.
Wie kam Tim ausgerechnet zum Judo? Das ist eine wirklich kuriose Geschichte. In der Grundschule wurde montags immer ein Stuhlkreis gebildet, und alle Kinder erzählten von ihren Wochenenderlebnissen. Und dabei berichtete ein Junge immer vom Judo bei Blau-Weiss Hollage. Hierdurch inspiriert ging Tim einmal mit - und seitdem kommt er nicht mehr davon los. Glücklicherweise, kann man da nur sagen! Dies geschah 1993. Im Alter von 8 Jahren lernte er vom damaligen Judo-Abteilungsleiter Siegfried Kreisel die Grundlagen des Judosports, was dann durch Petra Riehemann und Rainer Brune fortgeführt wurde. Und als Assistenztrainer von Petra bekam er als 15jähriger im Jahr 2000 seine erste Anfängergruppe. Nach den Schülergraden vom „Weißen“ bis „Brauner Gürtel“ erreichte er 2004 den ersten Meistergrad, den 1. Dan (schwarzer Gürtel). Diesem folgte 5 Jahre später der 2. Dan, und Ende 2012 erreichte er dann den 3. Dan - als erster Judoka von Blau-Weiss Hollage überhaupt! Dazu gratuliert ihm die Blau-Weisse Sportlergemeinde recht herzlich!
Dieser schwarze Gürtel wird entweder durch Prüfungen erreicht oder aber nach guten Leistungen bei großen Wettkämpfen vom Verband verliehen. Da Tim weder Europa- oder Weltmeister werden konnte, musste er sich dem Prüfungsstress unterziehen. Hierzu wurden von ihm im Dezember in Hannover u.a. verschiedene „Kata“ verlangt. Zitat: „Judo-Kata sind festgelegte und namentlich benannte Abfolgen von Techniken, die den Übenden Prinzipien vermitteln sollen. Diese Abläufe, die als Kata - also Formen - bezeichnet werden, werden im Folgenden näher beschrieben. Andererseits kann Kata auch das Üben von einzelnen Techniken mit einem Partner außerhalb dieser Abläufe bezeichnen, wobei der Partner im Gegensatz zum Randori auf die zu übende Technik eingestellt ist. Das Wort Kata wird in diesem Sinne im deutschen Sprachraum jedoch nur noch selten gebraucht. Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfkünsten werden Kata im Judo fast ausschließlich zusammen mit einem Partner durchgeführt.“ (Quelle: Wikipedea). Tim konnte alle Prüfungen bestehen und wurde so mit dem 3. Dan ausgezeichnet.
Übrigens können die Gürtel bis zum 5. Dan durch Prüfungen erreicht werden, danach werden sowohl sportliche Leistungen als auch Funktionärstätigkeiten für eine Verleihung berücksichtigt. Momentan gibt es auf der Welt nur zwei Menschen, die den 10. Dan tragen. Und wen wundert's? Es sind natürlich Japaner. Bei Blau-Weiss Hollage gibt es folgende Dan-Träger:1. Dan: Siegfried Kreisel, Petra Riehemann, Ines Brune und andere.2. Dan: Claus Kroop, Rainer Brune, Christopher Bockholt.3. Dan: Tim Trappe.
Die Situation der Judoabteilung sieht Tim im Blick auf die Zukunft hervorragend: „Wir haben ein großes, junges Team, in dem alle super engagiert sind. Nachdem Michael Freking und ich 2002 die Judoabteilung übernommen hatten, blieb zunächst die gesamte Arbeit auf uns beiden hängen. Wir haben dann kontinuierlich Nachwuchstrainer aufgebaut und verfügen heute über einen Trainerpool von 20 Leuten im Alter von 14 - 30 Jahren. Dazu kommt der erfahrene Judoka Claus Kroop mit 42 Jahren. Da sie alle beruflich in dieser Region abgesichert sind, können wir mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns für die nächsten 20 - 30 Jahre keine Sorgen machen müssen.“
Was Tim ganz besonders herausstreicht, ist die Ausbildung der Jugendlichen zum Assistenztrainer. So werden 14 - 15jährige immer in den Trainingsbetrieb eingebunden und holen sich hierbei eine Menge Erfahrung. Auch den Zusammenhalt in der Abteilung findet Tim sehr gut, denn es wurden viele Freundschaften geschlossen, und bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen u.a.m. wird auch zusammen gefeiert.
Zwei Ereignisse sprich zwei Personen muss man besonders herausstreichen, wenn man die Hollager Judoabteilung beschreibt: das sind zwei Deutsche Meistertitel durch Michael Lamek 2007 im Männerbereich ü 55 und dann vor allem Kalala Ngoy, der 2010 Deutscher Meister im Judo wurde. Momentan am erfolgreichsten ist Christopher Bockholt, der seit zwei Jahren bei Blau-Weiss Hollage und auch beim OTB in der Regionalliga kämpft, zusammen mit Tim.Im Einzel sehr erfolgreich sind Lisa Fischer (14) und Mirko Buhr (15), die Tim als „ große Talente“ bezeichnet und die man bei der Hallensportschau am 24. November ganz sicher wieder bewundern kann.
Wir von Blau-Weiss Hollage bedanken uns ganz herzlich bei Tim Trappe für seinen tollen Einsatz für unseren Verein und gratulieren ihm nachträglich recht herzlich zum 3. Dan. Alles Gute, Tim, und dreimal „Chapeau“!
Peter Papke
Foto: Tim Trappe in seinem Lieblingsanzug - sportlich gesehen.